10 Anfängerfehler, die du unbedingt vermeiden solltest!
Wenn du ganz frisch an der Börse startest, lassen sich Fehler vermutlich nicht vermeiden. Und denn solltest diese 10 Anfängerfehler unbedingt vermeiden, weil sie bares Geld kosten.
Welche Fehler du vermeiden solltest
Inhaltsverzeichnis
1) Ohne Strategie starten
Klar, Börse soll auch Spaß machen. Das Steigen und Fallen von Kursen kann manchmal sogar ein wenig Nervenkitzel sein.
Und dennoch solltest du dich vor deinen ersten Investments fragen: „Wozu will ich überhaupt investieren?“
Nur, wenn du genau weißt in welche Richtung sich dein junges Depot entwickeln soll, kannst du auch kluge Investmententscheidungen treffen.
2) Unbedacht auf Einzelwerte setzen
A propos kluge Entscheidungen: Das Bauchgefühl ist bei den allermeisten Kleinanlegern oftmals kein guter Ratgeber und kommt dich vermutlich eher teuer zu stehen.
Wenn du das erste Mal – z. B. bei Trade Republic – durch die schiere Menge von Aktien scrolls, wirst du immer wieder Unternehmen entdecken, die du kennst und vielleicht nutzt: „Netflix, da streame ich!“ oder „Bei der Commerzbank habe ich ein Konto.“ oder „Weight Watchers hatte ich auch schon mal ein Abo.“
Was man kennt und selbst gut findet, das kann doch kein falsches Investment sein. Oder?
Es kommt drauf an. Denn nur, weil du ein Unternehmen und dessen Angebot kennst, wirst du dich mit den wirtschaftlichen („fundamentalen„) Daten vermutlich nicht auskennen.
Und das ist schwierig, weil es dem Unternehmen möglicherweise nicht so gut geht, wie du denkst. Bei den nächsten Quartalszahlen rauscht der Aktienkurs in den Keller.
Natürlich kann’s auch anders herum gehen und du machst schnell große Kursgewinne. Einen Garant gibt es aber nicht.
Fazit: Bevor du in einen Einzelwert investierst, mache dich ganz klar mit den wirtschaftlichen Kennzahlen vertraut!
3) Auf den falschen Zug aufspringen
Das Gleiche gilt übrigens für Aktien, die innerhalb kurzer Zeit hohe Kursgewinne verzeichnen konnten. Oftmals – und das geht auch mir noch immer so – kribbelt es dann in den Fingern: „Wenn der Wert in den letzten 3 Tagen 20% zugelegt hat, dann tut er das bestimmt auch weiterhin.“
Kann funktionieren, kann aber auch ein Trugschluss sein. Denn wenn du den Grund für den schnellen Kursanstieg nicht kennst, kann auch die Trendumkehr einsetzen. Und du verlierst binnen weniger Tage das, was andere binnen weniger Tage verdient haben.
Ich selbst habe da mal meine Erfahrungen mit PayPal gemacht: Während es zu Corona-Zeiten nur bergauf ging – und in dieser Zeit mein Sparplan auf die Aktie lief – ging es danach lange Zeit nur bergab. Folge: Noch immer stehe ich mit mit rund 70% Verlust da.
Auch in diesem Fall gilt: Willst du auf Werte mit einem starken Momentum sprechen, versuche zu ergründen wie lange dieses Wachstum möglicherweise noch anhält. Springe nicht noch auf, wenn die Party eigentlich schon wieder vorbei ist.
4) Hin und Her, Rein und Raus
Nicht ohne Grund gibt es die Börsen-Weisheit „Hin und Her macht Taschen leer“. Denn mit häufigen Verkäufen und Käufen machst du vor allem die Broker und – wenn’s gut läuft – das Finanzamt reicher. Schließlich kostet jede Order Gebühren und jeder realisierte Gewinn muss versteuert werden, sobald der persönliche Pauschbetrag aufgebraucht ist.
Gerade für Einsteiger lohnt sich eine „Buy&Hold“-Strategie: Kaufen und erst nach einer langen Haltedauer verkaufen. (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.)
5) Depot-Wechsel
Wenn du als Börsen-Neuling erst einmal mit kleineren Beträgen startest, solltest du ein Blick auf die Order-Gebühren haben. 10 Euro Ordergebühren fallen bei 5-stelligen Orders nicht ins Gewicht; Bei Anlagebeträgen unter 500 Euro aber umso mehr.
Zu verlockend sind da dann die Niedriggebühren bei Neobrokern wie Trade Republic: Nur 1€ pro Transaktion beispielsweise, das klingt verlockend.
Blöd wird’s allerdings, wenn du später mit etwas Erfahrung auch auf andere Produkte setzen willst oder Features benötigst. Wenn es die beim aktuellen Depot nicht gibt, klingt ein Depotwechsel attraktiv.
Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen: Führe einen Depotwechsel nur dann durch, wenn unbedingt notwendig!
Auch, wenn in der Theorie alles ganz einfach klappt, so steckt der Teufel im Detail. Dann fehlen die korrekten Einbuchungswerte oder Verluste aus Vorjahren werden nicht übertragen.
6) Zu kleine Anlagebeträge
A propos günstige Gebühren: Nur 1€ pro Kauf/Verkauf bei Trade Republic (andere Broker kennen ähnliche Gebührenstrukturen) verleiten zu schnellen Investments mit niedrigem Anlagebetrag. Mal eben 50€ in eine aufstrebende Aktie sind dann schnell gesetzt.
Das hat aus meiner Sicht zwei Nachteile:
- Passt das zu deiner Anlagestrategie? Oder ist das nur ein kleiner Zock, mit dem du auf die große Rendite hoffst?
- Auch 1€ Gebühr fressen bei kleinen Investments schnell den Großteil der Rendite auf.
Anlagebetrag | Gebühren Kauf | Verkauf | Gebühren Verkauf | Rendite vor Kosten | Rendite nach Kosten |
50€ | 1€ | 60€ | 1€ | 20% | 16% |
500€ | 1€ | 600€ | 1€ | 20% | 19,6% |
1.000€ | 1€ | 1.200€ | 1€ | 20% | 19,8% |
5.000€ | 1€ | 6.000€ | 1€ | 20% | 19,96% |
An der obigen, fiktiven Aufstellung kannst du sehen, wie groß der Einfluss selbst geringer Gebühren wie die von Trade Republic auf die Performance deiner Anlageentscheidungen ist.
Auch wenn es verlockend ist, mal 20€, 50€ oder auch 100€ in einen kurzfristigen Zock zu stecken, weil die Gebühren so gering sind: Tu’s nicht!
Ich selbst habe mir vorgenommen, nicht mehr unter 500€ Anlagebetrag zu handeln (von Sparplänen abgesehen) um den Effekt hier so gering wie möglich zu halten.
7) Panikverkäufe
Manchmal gibt es so Tage, an denen sind die Börsen im freien Fall. Du solltest dann allerdings nicht die Nerven oder Motivation verlieren und in Panik alle Wertpapiere verkaufen.
Selbstverständlich gibt es Zeiträume, in denen die Börsen sinken und sinken. Dann spricht man von Bärenmärkten oder einer Baisse.
Langfristig gesehen ging es in der Vergangenheit an den Börsen aber immer bergauf und selbst größere Verlustserien wie die Dotcom-Blase oder auch der Abschwung nach Ausbruch der Corona-Pandemie wurden wieder ausgebügelt.
Ein berühmtes Sprichwort heißt „When in doubt, zoom out“. Also wenn du Zweifel haben solltest, dann schau mal auf einen größeren Zeitraum. Langfristig ging es in der Vergangenheit immer nach oben.
Kurzfristige Einbrüche können für dich im Gegenteil die Möglichkeit bieten, bestimmte Werte nachzukaufen und dann einen günstigeren Preis zu bekommen.
8) Falsches Timing
A propos Timing und Preise: Viele Kleinanleger warten regelmäßig auf den richtigen Kaufpreis und haben die Hoffnung, durch ein wenig Warten doch noch einen besseren Preis zu bekommen.
Die Statistik sagt: Alles Quatsch!
In der Regel sind solche Investoren erfolgreicher, die lange investiert sind als solche, die auf den richtigen Zeitpunkt warten: „Time in Market Beats Timing the Market“.
Wichtiger ist hingegen …
9) Limit Order vergessen
… den richtigen Order-Zusatz zu wählen.
Um böse Überraschungen zu vermeiden, solltest du immer den Zusatz „Limit“ wählen. Beim Kauf beschränkst du hierbei die Maximalhöhe des Kurses, den du bereit bist zu zahlen.
Du weißt dann ganz genau, wie teuer dein Investment wird.
Vermeiden solltest du beispielsweise den Zusatz „Billigst“. Dann nämlich kann es passieren, dass deine Order erst später zu einem viel höheren Preis ausgelöst wird.
Damit sind in der Vergangenheit schon einige Menschen auf die Nase gefallen.
10) (Weiter-)Bildung vergessen
Damit dir solche Fehler nicht passieren, solltest du dich regelmäßig weiterbilden.
Mach dich mit den Wirkweisen der Börsen vertraut, lerne über die Psychologie des Handelns und setze dich mit deinen Investments auseinander und verfolge die Veröffentlichungen zu Unternehmen in die du investiert bist oder investieren willst.
Nur dann wirst du langfristig an der Börse erfolgreich sein.
Welche Anfängerfehler kennst du noch?
Womit bist du mal auf die Nase gefallen? Welche Anfängerfehler würdest du heute vermeiden wollen?
Ich freue mich über Ergänzen in den Kommentaren!
Foto von Hayley Murray