Kontrahenten-Risiko
Das Kontrahenten-Risiko beschreibt die Gefahr, dass eine Vertragspartei – in diesem Fall der Swap-Partner eines synthetischen ETFs – ihre Verpflichtungen nicht erfüllen kann. Bei synthetischen ETFs verwendet der Fonds Derivate wie Swaps, um die Rendite eines Index zu erzielen, anstatt die physischen Wertpapiere des Index zu kaufen. Dabei wird ein Vertrag mit einer Gegenpartei abgeschlossen, die die Indexrendite garantiert.
Einfach gesagt: Wenn du in einen synthetischen ETF investierst, vertraust du darauf, dass der Swap-Partner die versprochenen Renditen liefert. Falls dieser Partner jedoch zahlungsunfähig wird oder seine Verpflichtungen aus anderen Gründen nicht erfüllen kann, könnte der ETF Verluste erleiden.
Faktoren, die das Kontrahenten-Risiko beeinflussen
Mehrere Faktoren können das Ausmaß des Kontrahenten-Risikos beeinflussen:
- Bonität der Gegenpartei: Die finanzielle Gesundheit und Kreditwürdigkeit des Swap-Partners sind entscheidend. Je besser die Bonität, desto geringer das Risiko eines Ausfalls.
- Vertragsbedingungen: Die spezifischen Bedingungen des Swap-Vertrags können das Risiko ebenfalls beeinflussen. Dazu gehören Sicherheiten, die der Swap-Partner stellen muss, und regelmäßige Bewertungen des Vertrags.
- Diversifikation der Gegenparteien: Einige ETFs arbeiten mit mehreren Swap-Partnern, um das Risiko zu streuen. Falls ein Partner ausfällt, ist der Schaden begrenzt.
Absicherung gegen das Kontrahenten-Risiko
Um das Kontrahenten-Risiko zu minimieren, ergreifen ETF-Anbieter verschiedene Maßnahmen:
- Besicherte Swaps: In vielen Fällen müssen Swap-Partner Sicherheiten hinterlegen. Diese Sicherheiten dienen als Absicherung für den ETF, falls der Partner ausfällt.
- Regelmäßige Bewertungen: Die Bewertung der Swap-Verträge und der hinterlegten Sicherheiten erfolgt regelmäßig, um sicherzustellen, dass sie den aktuellen Marktwerten entsprechen.
- Mehrere Gegenparteien: Durch die Zusammenarbeit mit mehreren Swap-Partnern kann das Risiko diversifiziert werden.
Kontrahenten-Risiko bei physischen ETFs
Während das Kontrahenten-Risiko vor allem mit synthetischen ETFs in Verbindung gebracht wird, ist es auch bei physischen ETFs nicht vollständig ausgeschlossen. Physische ETFs können ebenfalls Derivate verwenden, um das Portfolio zu optimieren oder zusätzliche Erträge zu erzielen, was ebenfalls ein gewisses Kontrahenten-Risiko mit sich bringt. Dieses Risiko ist jedoch in der Regel geringer als bei synthetischen ETFs.
Wie kann ich das Kontrahenten-Risiko bewerten?
Als Anleger solltest du das Kontrahenten-Risiko bei der Auswahl von ETFs berücksichtigen. Hier sind einige Schritte, die du unternehmen kannst:
- Bonität der Gegenpartei prüfen: Informiere dich über die Finanzkraft und Kreditwürdigkeit der Swap-Partner. Diese Informationen findest du oft im Verkaufsprospekt des ETFs.
- Sicherheiten und Absicherungsmaßnahmen: Schau dir an, welche Sicherheiten der ETF-Anbieter verlangt und wie diese verwaltet werden.
- Diversifikation: Achte darauf, ob der ETF mehrere Swap-Partner hat, um das Risiko zu streuen.
- Regelmäßige Berichte: Lies die regelmäßigen Berichte und Updates des ETF-Anbieters, um über mögliche Risiken und deren Management informiert zu bleiben.
Fazit
Das Kontrahenten-Risiko ist ein wesentlicher Faktor, den du bei der Investition in ETFs – insbesondere in synthetische ETFs – berücksichtigen solltest. Während physische ETFs dieses Risiko weitgehend vermeiden, indem sie die tatsächlichen Wertpapiere halten, können synthetische ETFs durch den Einsatz von Swaps ein höheres Kontrahenten-Risiko aufweisen. Durch sorgfältige Prüfung der Bonität der Gegenparteien, der Sicherheiten und der Diversifikationsstrategien kannst du dieses Risiko jedoch minimieren und fundierte Entscheidungen für deine Anlagestrategie treffen.