Tracking Difference

Warum die Tracking Difference eigentlich wichtiger ist

Bei der Auswahl eines passenden ETFs wird häufig auf die sog. TER, die Gesamtkostenquote geschaut. Je geringer sie ist, umso weniger Kosten zahlst du an den Emittenten. Doch eigentlich ist eine andere Kennzahl viel besser geeignet: Die Tracking Difference.

Um die Performance eines ETFs zu bewerten, wirst du vermutlich auf die Rendite der letzten 1, 3 oder 5 Jahre schauen und darüber hinaus einen Blick auf die TER werfen.

Je geringer die TER („Total Expense Ratio“ oder auch Gesamtkostenquote), desto effizienter arbeitet die Fondsgesellschaft. Und das ist gut für dich. Denn die Kosten der Fondsgesellschaft (des „Emittenten“) werden aus dem Anlagevermögen gezahlt.

Vereinfacht gesagt: Die Fondsgesellschaft entnimmt aus dem Gesamtvermögen des Fonds die Kosten, die sie für Fondsmanager, Verwaltung, Vertrieb usw. usf. benötigt.
Diese Entnahme schmälert die Rendite des ETFs, bzw. muss der ETF diese Kosten auch erwirtschaften, sonst ist die Rendite negativ.

Daher wirst du regelmäßig hören oder lesen: „Die TER sollte möglichst gering sein!
Einen ETF auf einen beliebten Index wie den MSCI World wirst du vermutlich schon für Gesamtkosten von etwa 0,1% bekommen. Spezial-ETFs bei denen mehr aktiv gemanaged (im Sinne von Rebalancing des ETFs) wird, kosten schnell mal 0,6% oder mehr.
Für 10.000 € Anlagevolumen zahlst du mal 1 € im Jahr oder 6 € im Jahr. Auf die Zeit von mehreren Jahrzehnten und steigendem Vermögen, läppert sich das.

Das mag auch dem Papier stimmen. Noch spannender ist aber zu schauen, wie gut der ETF den zugrundeliegenden ETF tatsächlich abbildet.

Und hierfür ist nicht die TER relevant, sondern eine andere Kennzahlen: Die Tracking Difference („TD“).

Was die Tracking Difference ist und wie sie dir hilft, gute Entscheidungen zu treffen

Mit der Tracking Difference wird – vereinfacht ausgedrückt – abgebildet, wie gut der ETF es schafft, die Entwicklung des zugrundeliegende Index nachzubilden.

Ein Beispiel: Nehmen wir mal an, es gibt zwei ETFs A und B auf den MSCI World und der MSCI World hat über drei fiktive Jahre jeweils 10% Rendite erwirtschaftet. Der ETF A nur 9,5%, der ETF B sogar 10,5%.

Die Tracking Difference für ETF A betrug damit 0,5%.
Die Tracking Difference für ETF B betrug damit -0,5%.

So einfach, so gut. Aber was hat das mit der TER zutun?

Was das mit der TER zutun hat

Mit der TER versuchst du die Kosten eines ETFs zu ermitteln. Aber du siehst: Manchmal weichen die tatsächlichen Kosten des ETFs von der TER ab. Wenn nämlich die Tracking Differenz über den TER liegt, kostet dich der ETF mehr. Liegt sich darunter, hast du geringere Kosten.

Und wenn dein ETF richtig gut performt, kann die Tracking Difference die TER sogar ganz ausgleichen und dein ETF entwickelt sich besser, als der zugrundeliegende Index.

TER und TD betrachten

Mein Tipp daher: Schaue nicht nur auf die TER, wenn du einen ETF auswählst. Sondern vergleiche auch die Tracking Difference. Die Website www.trackingdifferences.com kann dir dabei gut helfen.

Mit etwas Glück kannst du noch ein paar Prozentpünktchen mehr Rendite erwirtschaften.

Aber Achtung: Während die TER recht konstant bleibt, kann die TD schwanken. Beim späteren Rebalancing lohnt sich daher immer wieder ein Blick!

Die wichtigen Fragen und Antworten zur Tracking Difference

Wie wird die Tracking Difference ermittelt?

Ganz einfach: Rendite des zugrundeliegenden Index – ETF-Rendite = Tracking-Differenz

Wie entsteht die Tracking Difference?

Es kann viele Gründe geben, warum die Rendite des ETF von der des zugrundeliegenden Index abweicht. Das können z. B. Verwaltungskosten des Fonds sein oder Steuern, Unterschiede in der Replikation des Index (z. B. bessere Performance beim „optimierten Sampling“), Erträge aus Wertpapieranleihen.

Wie entsteht eine negative Tracking Difference

Der Fonds kann eine höhere Rendite erwirtschaften, als der zugrundeliegende Index. Dann ist die Tracking Difference negativ.
Die Gründe dafür können vielfältig sein. Häufig sind Einnahmen aus Wertpapieranleihen oder eine bessere Performance dank Sampling (Replikation) dafür verantwortlich.

Warum schwankt die Tracking Difference

Die Tracking Difference kann erst im Nachgang ermittelt werden. Erst zum Jahresende ist klar, welche Rendite der ETF erwirtschaftet hat und welche Performance der Index erreicht hat.
Da die Kosten und Erträge des Fonds über die Jahre schwanken, schwankt auch die Abweichung von der Index-Rendite.

Gibt es die Tracking Difference auch bei Swap-basierten ETFs?

Grundsätzlich versprechen Swap-basierte ETFs eine möglichst genaue Abbildung der Index-Rendite, da der Swap-Partner diese Rendite garantiert.
Daher ist die Tracking Difference bei Swap-ETFs grundsätzlich geringer. Und dennoch gibt es sie. Etwa durch Swap-Gebühren oder -Erträge. Dividenden hingegen spielen oftmals keine Rolle, da der ETF ja selbst keine Anteile hält.

Adrian

Ich bin Adrian. Seit rund 7 Jahren beschäftige ich mich intensiv mit Wertpapieren, Altersvorsorge und Investmententscheidungen. Dabei habe ich gelernt, dass Börse gar nicht so kompliziert ist, wie ich das selbst lange Zeit dachte. Wer erfolgreich Geld anlegen will, muss weder jeden Tag Wirtschaftsnachrichten lesen oder Aktienkurse studieren. Im Zweifel reicht es auch, einen monatlichen Sparplan auf einen langweiligen ETF zu starten. Mein Wissen will ich mit dir teilen. Denn Hauptsache ist, dass du überhaupt mit den Investieren beginnst!

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